Technik erklärt: Funktionsweise des "Drive me" Autopiloten von Volvo erklärt. (Test)

Die Übergabe an den Autopiloten muss sicher erfolgen. (Bild:©Volvo Cars)
Viele Jahre wurde im Automobilbau nach dem Motto größer, schneller weiter entwickelt und produziert. Doch nun findet ein Umdenken in der Branche statt. Völlig neue Technologien und Funktionen gewinnen bei Automobilen immer mehr Bedeutung und werden in wenigen Jahren die Dinge sein,an denen sich Hersteller messen lassen müssen.
Selbstfahrende Autos werden da eine Hauptrolle einnehmen.

Volvo ist einer der Vorreiter in Sachen zukunftsweisende Technologien und Umweltschutz.
Als erster Fahrzeugbauer mit Tradition setzt Volvo seit dem vergangenen Jahr auf Motoren mit maximal 4 Zylindern. Hybride und Elektrofahrzeuge werden in allen Fahrzeugklassen bei Volvo zunehmend mehr Bedeutung bei den Antrieben finden.
Nach dem umstellen der Antriebe auf maximale Umweltfreundlichkeit, setzt der schwedische Konzern nun einen weiteren Meilenstein in Sachen Zukunftstechnologie.
Als erster Autohersteller wird Volvo ab 2017 auf ausgewählten Strecken rund um Göteborg 100 autonom fahrende Volvo XC90 einsetzen, um dieses System für den Großserieneinsatz fit zu machen.
Doch wie soll dies in der Realität von statten gehen?

Wir von Scandicsteel.blogspott.com konnten uns vor wenigen Tagen selbst ein Bild davon machen, wie diese neue Technologie im Alltag zu bedienen ist.

Den Computer fahren lassen klingt sehr gewöhnungsbedürftig, doch funktioniert in der Realität sehr gut. (Bild:©Volvo Cars/ Pixner)
Äußerlich ist dem schwarzen XC90, welcher uns in wenigen Minuten durch den Stadtverkehr in Göteborg autonom bringen soll nicht anzusehen, was für High Tech in ihm steckt. Lediglich der große rote Not-Aus Schalter in der Mittelkonsole erinnert an ein Testfahrzeug. Wir werden von einem Volvo Ingenieur begleitet, welcher uns auf schwedische Art und Weise genaustens in das Fahrzeug einweist.
Dennoch bleibt ein komisches Gefühl. Hatten wir doch erst vor wenigen Wochen eine eher zweifelhafte Vorführung in einem Tesla Model S P90D mit Autopilot erlebt. Und dies nur auf der Autobahn in Deutschland. Auch wenn die Kalifornier sich rühmen mit ihren System, so war es für uns eher zum abgewöhnen.
Der Tesla erkannte viele Schilder nicht und donnerte mit unverminderter Geschwindikeit durch Baustellen u.s.w.. Nur der menschliche Eingriff konnte da Abhilfe schaffen. Spurwechsel waren stellenweise kreuzgefährlich und sobald der Randstreifen nich ganz deutlich zu erkennen war, fuhr der Tesla wie "besoffen"von links nach rechts. Und dazu ständig irgendwelche Warntöne.
Wir waren froh, wieder selbst in dem ansonsten ausgezeichneten Elektroauto die Regie zu übernehmen!

Nun aber zurück zum hier und jetzt in Hisingen, wo unsere Fahrt nun im Herzen von Volvo beginnt. Wir programieren das Navi mit dem Ziel Lisebergs Freizeitpark inmitten von Göteborg.

Direkt an der Fabrik in Torslanda startet unsere Fahrt. (Bild:©Pixner)

Wir starten das Fahrzeug und fahren vorbei am Werk in Torslanda, wo auch unser Fahrzeug entstand. Viele neue Volvos warten hier auf den Versand zu den Händlern.
Nach wenigen Minuten erreichen wir den Hisingsleden, eine mehrspurige Straße, welche zu Göteborgs Stadtring gehört. Im selben Moment sagt unser Volvo uns Bescheid, dass ab sofort der Autopilot verfügbar ist.
Der Ingenieur ermutigt mich, die beiden blinkenden Paddels am Lenkrad zu ziehen. Im Display sehen wir, wie zwei Punkte sich verbinden und die Paddels am Lenkrad nun ständig grün leuchten. Der Autopilot ist nun aktiv.
Skeptisch entferne ich die Hände vom Lenkrad, und der XC90 rollt flüsterleise über den Asphalt.
Nach wenigen Augenblicken laufen wir auf einen langsameren LKW auf und ich will instiktiv wieder ins Lenkrad greifen.
Vom Beifahrersitz kommt nur ein "hab Vertrauen". Just in diesem Moment setzt der XC90 selbstständig den Blinker und setzt zum Überholen an. Mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerkes wechselt das Fahrzeug die Spur und überholt mit gleichbleibender Geschwindikeit den Sattelzug und ordnet sich danach wieder rechts ein. Ich binn beeindruckt und mein Vertrauen steigt schlagartig.
Auf dem Digitaltacho wird mir angezeigt, dass noch 14 Minuten verbleiben, bis der Autopilot wieder an mich die Fahraufgabe übergibt.
So vergeht Minute um Minute und das Luxus SUV überholt sanft und noch viele Fahrzeuge auf gleiche Art und Weise. Auch zwei Abbrüche eines Überholvorganges konnten wir erleben, weil Fahrzeuge von hinten zu schnell unterwegs waren. Hervorragend!
Doch nun wird mir wieder etwas, na sagen wir komisch, als wir in die Innenstadt kommen. Viele Autos, mehrere Spuren, schlechtes Wetter(Schneefall) und Ampeln. Gruselig. Wieder tönt es von rechts. Ruhig! Und in der Tat. Egal was vor, neben und hinter uns passiert, der Volvo findet Zentimetergenau seinen Weg durch die Stadt und erledigt seine Fahraufgabe besser, als es eim Mensch je machen könnte.

Wir erreichen die Ausfahrt vom Freizeitpark und das System fordert mich auf, in einer Minute wieder zu übernehmen. Dies wird auch eindeutig im Display angezeigt.
Der Ingenieur fordert mich auf, dies bewußt zu ignorieren. Ich folge der Aufforderung und nach wenigen Sekunden erkennt das Fahrzeug, dass ich nicht reagiere. So fährt der XC90 noch einige Hundert Meter bis zu einer Parkmöglichkeit an der rechten Seite und kommt selbstständig und absolut sicher zum stehen.
Mir fehlen glatt weg die Worte!
Mein Beifahrer erklärt mir, dass Volvo in wenigen Jahren auf vielen Straßen Europas diese Präzision hinbekommen möchte, und somit als einer der Ersten einen echten Autopiloten für Kunden anbieten möchte.
Ich kann nur sagen, ein echter Gewinn.
Wir treten die Heimreise zum Werk auf einer anderen Strecke an, aber auch dort das gleiche Bild. Fahren in Perfektion!
Momentan sind es nur 50,7 Kilometer in und um Göteborg, doch ich bin mir sicher, dies ist die Zukunft auf den Staßen. Und meine Angst vor der neuen Technik ist wie weggeblasen.
Danke Volvo!






Kommentare

  1. Wie fühlt es sich an wenn man sein Leben in die Hände einer Maschiene legt?

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  2. Hallo.
    Wie ich schon geschrieben habe ist es für den ersten Moment sehr gewöhnungsbedürftig. Doch in unserem Fall waren schon die ersten Minuten entscheidend und das Vertrauen in die Technik war sehr schnell da. Besonders in schwierigen Situationen wie z.B. in Baustellen mit schmalen Fahrspuren ist es eine Wohltat Kollege Computer machen zu lassen. Denn so exakt fährt kein Mensch!

    Viele Grüße Pixner.

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