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Volvo C70: Exklusive Coupés und extravagante Cabriolet (Bild:©Volvo Cars) |
Sie
gehören seit Jahrzehnten zu den gefeierten Stars auf Autoshows:
Formvollendete und anspruchsvolle Coupés und Cabriolets. Sie sind der
Stoff, der alle wahren Automobilenthusiasten begeistert. Dennoch war die
Weltpremiere des Volvo C70 Coupé auf dem Pariser Salon am 30. September
1996 in diesem Reigen ein ganz besonderes Ereignis. Volvo präsentierte
mit dem schlank gezeichneten und schnellen Sportcoupé nicht nur einen
ernstzunehmenden Herausforderer für die Besten seiner Klasse, wie die
Weltpresse damals kommentierte, sondern auch einen echten Nachfolger für
den legendären Volvo P1800 von 1961. Vor allem aber waren das Volvo C70
Coupé und ebenso das im Januar 1997 vorgestellte Volvo C70 Cabriolet
die ersten Modelle aus der neuen Kooperation zwischen Volvo und dem
britischen Engineering- und Motorsportexperten Tom Walkinshaw Racing
(TWR). Auch die Produktion der beiden Modelle erfolgte zunächst in einem
Joint-Venture zwischen Volvo und TWR in einem neu eröffneten Werk im
westschwedischen Uddevalla.
Schon
zu Beginn der 1990er Jahre hatte sich Volvo entschlossen, sein
Modellprogramm um ein Coupé und ein Cabriolet zu ergänzen und so eine
neue Marktnische zu besetzen. Beide Karosserievarianten sollten parallel
entwickelt werden und technisch auf dem Volvo 850 basieren. Anfang 1994
wurde deshalb ein kleines Entwicklungsteam zusammengestellt und Håkan
Abrahamsson zum Projektmanager ernannt. Gleich zu Beginn der Arbeiten an
den künftigen Coupés und Cabriolets mussten spezielle Herausforderungen
gelöst werden: Volvo konnte nur auf sehr begrenzte Erfahrungen in der
Entwicklung derartig anspruchsvoller Nischenmodelle zurückgreifen,
andererseits sollte die Präsentation der neuen Modelle nach nur
zweieinhalb Jahren Entwicklungszeit erfolgen. In dieser Situation
entschied sich Volvo für eine Kooperation mit TWR. Schließlich
bereiteten die Briten bereits die Volvo Renneinsätze in der britischen
BTCC-Serie vor, außerdem verfügten sie über langjährige Erfahrung in der
Entwicklung und Produktion von Sportwagen.
Von Enthusiasten mit Leidenschaft entwickelt: Volvo C70 Coupé und Volvo C70 Cabriolet
„Zweifellos
war dies das Fahrzeugprojekt, das mir den allergrößten Spaß bereitet
hat“, erinnert sich Håkan Abrahamsson noch heute an seine Zeit als
Projektmanager für die emotionalen Modelle Volvo C70 Coupé und Volvo C70
Cabriolet. Volvo hatte damals einen Projektmanager gesucht, der bei der
Premiere der Fahrzeuge noch unter 40 Jahre alt war. Für die Erstellung
eines ersten Lastenhefts hatte Abrahamssons Team 1994 nur wenige Monate
Zeit, weshalb sich die Projektgruppe sofort an die Arbeit begab und eine
umfassende Analyse des Wettbewerbsumfelds im Coupé- und Cabriosegment
erstellte. Ihren Sommerurlaub mussten die Teammitarbeiter stornieren,
stattdessen reisten sie nach Südfrankreich. Dort mieteten und testeten
sie dann Coupés und Cabriolets aller wichtigen Konkurrenzmarken. Da es
die reguläre Urlaubszeit war, durften die Teammitglieder auch ihre
Familien mitbringen, was sich als Glücksfall erwies. Denn so wurde
mancher kritische Kommentar über die getesteten Konkurrenzfahrzeuge
festgehalten und die Designentwicklung des Volvo C70 entsprechend
vorteilhaft vorangetrieben. Während der gesamten Entwicklungsarbeit am
Volvo C70 bezogen sich die Teammitglieder immer wieder gerne auf die
durch ihre Familien gewonnenen Erfahrungen. Ein großer Teil der
Entwicklung von Design und Technik der neuen Volvo Coupés und Cabriolets
wurde bei TWR in England, in der Nähe von Oxford, ausgeführt. Während
Volvo für die Fahrzeugtechnik verantwortlich war und die
Fahrzeugcharakteristika bestimmte, fielen das Design und die
Produktionsvorbereitung in die Verantwortung von TWR. Außergewöhnlich
war der Arbeitsort für das gesamte Entwicklungsteam: eine riesige
Scheune, in der Tom Walkinshaw, der charismatische TWR-Eigentümer, auch
seine persönliche Fahrzeugsammlung verwahrte.
Für
die Designentwicklung der neuen Volvo Modelle gab der damalige Volvo
Designchef Peter Horbury dem Projektteam weitgehend freie Hand, denn
Horbury wollte weg von der Vorstellung, dass ein Volvo eckig und
kastenförmig aussehen muss. Nachdem die ersten Designentwürfe noch immer
zu sehr den traditionellen Volvo Linien ähnelten, präsentierte der TWR
Designer Ian Callum Entwürfe von einem Coupé mit bogenförmiger Dachlinie
und skulpturalen Flanken und Kotflügeln. Damit war die Sache
entschieden und dieser Designentwurf ging nahezu unverändert in die
Serienproduktion.
In
Radstand und Länge entsprach der Volvo C70 zwar exakt dem Volvo 850,
dennoch vermittelte das Coupé den Eindruck noch eleganterer
Linienführung. Da von Beginn an feststand, dass der Volvo C70 auch als
Cabriolet in Produktion gehen sollte, entwickelte das Designteam eine
Formensprache, die bei geschlossenem wie geöffnetem Dach gleichermaßen
faszinierte. Von den ersten Designskizzen bis zum Produktionsanlauf des
Volvo C70 im neuen Werk Uddevalla standen insgesamt nur 30 Monate zur
Verfügung – eine rekordverdächtig kurze Zeit für ein solch komplexes
Projekt. Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung war deshalb die
Zusammenarbeit mit TWR, die zugleich die Entwicklungskosten für den
Volvo C70 auf ein akzeptables Niveau senkte.
Trendsetter durch emotionales Design und exklusive Ausstattungskonfigurationen
Die
mit dem Volvo C70 eingeführte neue Designsprache kommentierte Peter
Horbury mit enthusiastischen Worten. „Wir warfen die Kiste fort,
behielten aber das darin verwahrte Spielzeug“, erklärte er begeistert,
nachdem er bei der Pressevorstellung mit einem intensiv leuchtenden
Mango-Metallicfarbenen Volvo C70 auf die Bühne gefahren war.
Nur
die markentypische Fahrzeugfront des Volvo C70 verankerte die Coupés
und Cabriolets fest in der Volvo Familie, dagegen war die Karosserie
deutlich rundlicher gezeichnet als bei allen anderen Volvo Modellen.
Tatsächlich war der Volvo C70 Vorbote einer vollkommen neuen
Designlinie, die für zukünftige Volvo Modelle charakteristisch werden
sollte.
Individualisierung
wird im anspruchsvollen Coupé- und Cabriolet-Segment groß geschrieben.
Der Volvo C70 konnte aber auch hier durch eine ganz besonders breite
Palette an Ausstattungen, Materialien und außergewöhnlichen Lackierungen
beeindrucken. Alles konnte fast frei nach dem persönlichen
Kundengeschmack konfiguriert werden, denn jeder Volvo C70 sollte
praktisch ein Unikat sein. Tatsächlich baute Volvo die exklusiven Coupés
und Cabriolets deshalb auch nur auf Kundenbestellung. So gab es allein
17 verschiedene Außenlackierungen von Uni über Metallic bis zu
Perleffekt, die mit 40 unterschiedlichen Interieurfarben und Materialien
kombiniert werden konnten.
Entscheidend
für den Erfolg sportlicher Coupés und Cabriolets ist eine
leistungsstarke Motorisierung. Deshalb verfügte der Volvo C70 von Beginn
an ausschließlich über Fünfzylinder-Turbo-Triebwerke, die hervorragende
Fahrleistungen bei geringem Verbrauch garantierten. Das Top-Modell
Volvo C70 T5 Coupé mit einem 2,3-Liter-Fünfzylinder wurde von dem 176
kW (204 PS) starken Hochdruck-Turbo aus dem legendärem Volvo 850R
angetrieben und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von damals
eindrucksvollen 250 km/h. Im Volvo C70 2.4T sorgte dagegen ein etwas
milderer Niederdruck-Turbo mit 142 kW (193 PS) für energischen Vortrieb
und für Märkte mit einer Besteuerung nach Hubraum gab es außerdem
2,0-Liter-Triebwerke mit Leistungswerten von 120 kW (163 PS) bis 165 kW
(225 PS).
Wegweisende Sicherheitstechniken für Coupés und Cabriolets
Trotz
einer sehr emotionalen Ausrichtung, bei der das Design die Funktion
bestimmte, bot der Volvo C70 viel Platz für vier Passagiere und das
entsprechende Reisegepäck. Typisch Volvo durften auch revolutionäre
Sicherheitssysteme nicht fehlen. So verfügten die Coupés und Cabriolets
über das einzigartige Seitenaufprallschutzsystem SIPS einschließlich
Seitenairbags und zusätzlich über das innovative
Schleudertrauma-Schutzsystem WHIPS.
Als
spezielles Sicherheitssystem für das Volvo C70 Cabriolet entwickelten
die Schweden das Überroll-Schutzsystem ROPS, dessen Sensoren bei der
Gefahr eines Überschlags zwei hinter den Rücksitzen integrierte
Überrollbügel ausfuhren. Außerdem umfasste ROPS einen in der Bodenplatte
fest verankerten Windschutzscheibenrahmen aus hochfestem Stahl. Darüber
hinaus bot der Volvo C70 als erstes Cabriolet überhaupt serienmäßige
Gurtstraffer auf allen Sitzplätzen. Damit brachte Volvo die
Sicherheitsausstattung für Cabriolets auf ein neues Niveau maximalen
Schutzes, der Voraussetzung für die Entwicklung des offenen Volvo C70
gewesen war. Tatsächlich setzte die schwedische Premium-Marke mit dem
beispielhaft sicheren Volvo C70 Cabriolet eine Open-Air-Tradition fort,
die seit dem sensationellen Volvo P1900 aus den 1950er Jahren pausiert
hatte.
Produktion in neuem Werk mit zukunftsweisenden Fertigungsprozessen
Gebaut
wurde der Volvo C70 im schwedischen Uddevalla von AutoNova, einem Joint
Venture von Volvo und TWR. Volvo hatte schon früher in Uddevalla
produziert, aber die Fertigung einige Jahre zuvor wieder eingestellt.
Daher musste das Werk mit einer Jahreskapazität von 20.000 Einheiten
komplett neu eingerichtet werden für die Produktion des Nischenmodells,
das nicht auf Fließbändern, sondern in neuartiger Gruppenfertigung
gebaut wurde. Dabei begleiteten die Arbeitsteams jedes Fahrzeug durch
mehrere Produktionsstufen, bevor andere Teams die weiteren
Herstellungsabläufe übernahmen.
Das
Design des Volvo C70 erwies sich als zeitlos elegant, sodass es während
der neunjährigen Produktionszeit der ersten Generation kaum modifiziert
wurde. Dabei blieb das Coupé bis 2002 in Produktion, aber das letzte
Cabriolet wurde erst im April 2005 ausgeliefert. Insgesamt wurden 76.809
Volvo C70 der ersten Generation gebaut, davon 27.014 Coupés und 49.795
Cabriolets.
Auf
der Frankfurter IAA feierte im September 2005 die zweite Generation des
Volvo C70 Weltpremiere – eine faszinierende Kombination aus Coupé und
Cabriolet dank eines formschönen dreigeteilten Hardtops. Entwickelt
wurde der neue Volvo C70 in Zusammenarbeit mit Pininfarina.
Zehn kaum bekannte Fakten über den Volvo C70:
1.
Das Audiosystem des Volvo C70 zählte zu den weltbesten seiner Zeit. Die
Lautsprecher wurden von der dänischen Prestige-Marke Dynaudio gebaut;
Dolby Surround und 4 x 100 Watt-Verstärker sorgten auch im offenen
Cabriolet für ein perfektes Klangerlebnis.
2.
Die 17 unterschiedlichen Exterieurfarben wurden unter dem Designer José
Diaz de la Vega entwickelt. Er war außerdem verantwortlich für das
Interieurdesign des Volvo C70, während Anders Gunnarsson die
Designarbeit für das Exterieur leitete.
3.
In Schweden gibt es einen besonderen Verein für Volvo C70 Besitzer, den
Swedish Volvo C70 Club. Dieser organisiert anlässlich des 20. Jubiläums
des Volvo C70 einen Autokorso vom Werk in Uddevalla zum Volvo Museum in
Göteborg.
4.
Die Weltpremiere des Volvo C70 in Paris konnte online verfolgt werden.
Europaweit war dies die erste Online-Premiere eines neuen Fahrzeugs.
5.
In der J.D. Power Kundenzufriedenheitsstudie belegte der Volvo C70 im
Jahr 1998 Platz eins als bester Volvo und den fünften Rang im
Gesamtklassement.
6.
Der finnische Hersteller Valmet fertigte den Prototypen eines
Stahlklappdachs für das Volvo C70 Cabriolet. Zwar ging dieses Hardtop
nicht in Serie, aber die zweite Generation des Volvo C70 verfügte ab
2005 über ein solches versenkbares Hardtop.
7. Tom Walkinshaw, der Mann hinter TWR, war ein erfolgreicher Rennfahrer, der drei Tourenwagen-Weltmeisterschaften gewann und außerdem zwei Siege bei den 24 Stunden von Daytona und Le Mans erzielte.
8.
Im Jahr 1999 übernahm Volvo die TWR-Anteile bei Autonova und führte die
Produktion des Volvo C70 im eigenen Haus fort. Später gründete Volvo
ein Unternehmen mit Pininfarina.
9.
Im Actionfilm „The Saint – Der Mann ohne Namen“ fährt der Meisterdieb
Simon Templar, gespielt von Val Kilmer, einen granatroten Volvo C70. Da
der Film noch vor der Weltpremiere des Volvo C70 produziert wurde,
erfolgten die Dreharbeiten unter strengster Geheimhaltung
10.
Der Vorab-Werbeprospekt für den Volvo C70 war wortkarg. Er bestand
lediglich aus eleganten Bildern, ein paar technischen Daten und und
einem Zitat von Peter Horbury: „Ich wollte kein Fahrzeug kreieren, das
die Menschen brauchen, sondern ein Automobil, das sie begehren“.
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