Kultur & Geschichte: Warum sind so viele Häuser in Schweden rot?

Typisch Schweden: Ein rotes Haus mit einem Volvo davor. Doch warum sind in Schweden so viele Häuser rot? Wir gehen der Frage nach.  (Bild:© Pixner)
Es gehört einfach zu Schweden wie der Papst zur Kirche. Die Rede ist von den roten Häusern in Schweden. Denn diese Farbe überwiegt von Süd nach Nord.
Doch warum ist das so?
Wir haben mal nachgefragt bei unserem Nachbarn Anders Andersson. Ein echter Norrländer. 

Im Prinzip gibt es dafür eine einfache wie Plausible Erklärung. Dazu müssen wir mal gedanklich ein paar hundert Jahre in der Zeit zurückreisen.
Schweden war im 15. und 16. Jahrhundert ein sehr armes Land. Besonders die Landbevölkerung litt unter den Verhältnissen. Farben waren für normale Leute praktisch unerschwinglich.
Also wurde aus der Not eine Tugend gemacht.
Aus dem Abraum des Kupferbergbaues in Falun wurde das Pigment für die Farbe  Falunrot (Faluröd) gewonnen und ab dem 16. Jahrhundert als Außenanstrich verwendet. Da es den in Schweden vorherrschenden Holzhäusern eine kräftige Farbe gab, die an die Backsteinbauten wohlhabender Mitteleuropäer erinnerte, setzte sich dieser Farbton relativ schnell durch. Auch in den von Schweden beherrschten Gebieten in Pommern und Mecklenburg kam die Farbgebung vor, so etwa bis heute am Schloss Spycker oder am Wismarer Schabbellhaus.
Dank Malern wie Carl Larsson aus Sundborn bei Falun blieben rote Häuser im Bewusstsein vieler Schweden. Die rote Farbe wurde im Laufe der Jahrhunderte zu Schwedens Nationalfarbe beim Hausbau und ist in ländlichen Gebieten bis heute die traditionelle Farbe für Holzbauten geblieben.
Dabei sind die roten Häuser traditionell die Häuser der einfachen Bevölkerung gewesen. So mein Nachbar weiter. Blaue und Grüne Häuser hingegen sind für die Mittelschicht gewesen.
Reiche Herrschaften lebten traditionell in gelben oder weißen Häusern. Erst Ende des 19. Jahrhunderts war die rote Farbe in allen Gesellschaftsschichten modern.
Die bekanntesten Farben, die aus den Pigmenten in Falun gewonnen werden. (Bild:©  Stora Kopparbergs Bergslags AB ) 
Heute nun werden in Falun ausschließlich Pigmente für die Farbherstellung gewonnen. Der Kupferabbau wurde in der Mine 1992 eingestellt.

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