Sicherheit: Volvo setzt starkes Zeichen gegen zu schnelles Fahren


Volvos vd Håkan Samuelsson (Bild:© JONAS EKSTRÖMER/TT / TT NYHETSBYRÅN)  



Als weltweit führender Automobilhersteller im Bereich Sicherheit setzt Volvo einmal mehr ein starkes Zeichen: Ab dem Jahr 2020 werden alle Pkw der schwedischen Premium-Marke mit einer auf 180 km/h limitierten Höchstgeschwindigkeit ausgeliefert.

Die Vision 2020 des Unternehmens, nach der ab dem Jahr 2020 kein Mensch mehr in einem neuen Volvo getötet oder schwer verletzt werden soll, ist eines der ambitioniertesten Sicherheitsziele innerhalb der Automobilindustrie. Aber technischer Fortschritt allein wird nicht ausreichen, um dieses Ziel zu erreichen. Daher erweitert Volvo nun den Umfang seiner Maßnahmen und legt einen zusätzlichen Schwerpunkt auf das Verhalten des Fahrers.

Forschungen der Volvo Car Group haben ergeben, dass es vor allem drei Gründe sind, die das Ziel von null Schwerverletzten oder Getöteten in Fahrzeugen gefährden. Zu schnelles Fahren gehört dazu und hat einen besonders negativen Einfluss auf die Verkehrssicherheit.

„Volvo gehört in Sachen Sicherheit zu den führenden Unternehmen: Das war schon immer so und es wird immer so bleiben“, sagt Håkan Samuelsson, Präsident und CEO der Volvo Car Group. „Durch unsere Forschungen wissen wir, wo die Haupthindernisse auf dem Weg zu unserem Ziel liegen, dass es zu keinen schweren Verletzungen oder gar Todesfällen in unseren Fahrzeugen mehr kommt. Ein allgemeines Tempolimit allein reicht nicht aus. Wir sollten vielmehr alles in unserer Macht stehende tun, selbst wenn wir dadurch nur ein einziges Menschenleben retten.“

Neben einer Limitierung der Höchstgeschwindigkeit untersucht Volvo auch, wie künftig eine Kombination aus intelligenter Geschwindigkeitskontrolle und Geofencing etwa zu einer automatischen Tempobegrenzung im Umfeld von Schulen oder Krankenhäusern führen kann.

„Wir wollen eine Diskussion darüber starten, ob Automobilhersteller das Recht oder vielleicht sogar die Pflicht haben, Technik in ihren Autos zu installieren, die das Verhalten der Fahrer verändert und Fehlverhalten wie zu schnelles Fahren, Drogenkonsum oder Ablenkungen verhindert“, erläutert Håkan Samuelsson. „Wir haben noch keine endgültige Antwort auf diese Frage, glauben aber, dass wir selbst in dieser Diskussion eine Führungsrolle einnehmen und sogar Pionier sein sollten.“

Ab gewissen Geschwindigkeiten reichen aktive und passive Sicherheitstechniken in den Fahrzeugen und eine smarte Infrastruktur nicht mehr aus, um bei einem Unfall Schwerverletzte und Todesfälle zu vermeiden. Dies ist auch ein Grund dafür, dass es in den meisten westlichen Staaten Tempolimits gibt. Trotzdem aber werden Tempolimits ständig überschritten, eine der Hauptursachen für Verkehrstote.

Millionen von Menschen erhalten jährlich Bußgeldbescheide wegen Tempoverstößen. So zeigen Daten der amerikanischen National Highway and Traffic Safety Administration, dass im Jahr 2017 rund 25 Prozent aller Unfälle mit Todesfolge in den USA auf überhöhte Geschwindigkeit zurückgehen.

„Die Menschen nehmen die Gefahren von zu schnellem Fahren einfach nicht wahr“, weiß Jan Ivarsson, einer der führenden Volvo Sicherheitsexperten. „Wir verstehen zwar alle, welche Gefahren von Schlangen, Spinnen oder großer Höhe ausgehen können, bei der Einschätzung von Geschwindigkeiten haben wir aber Probleme. Wir fahren in bestimmten Verkehrssituationen häufig zu schnell und wir haben ein schlechtes Tempogefühl in Bezug auf die aktuelle Situation und überschätzen unsere eigenen fahrerischen Fähigkeiten. Daher müssen wir den Autofahrer dabei unterstützen, die Gefahren überhöhter Geschwindigkeit richtig einzuschätzen.“

Neben zu hohem Tempo gefährden zwei andere Probleme die Vision 2020. Genauso eindeutig gefährlich, und genauso schwer zu bekämpfen, ist Trunkenheit am Steuer. Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss ist in den meisten Ländern der Welt verboten. Trotzdem aber bleibt dies eine Hauptursache für Unfälle mit Verletzten oder mit Todesfolge.

Der dritte Bereich betrifft Ablenkungen. Wer als Fahrer durch sein Mobiltelefon oder andere Dinge abgelenkt wird, verursacht häufig schwere Unfälle. In vielerlei Hinsicht ist Unaufmerksamkeit als Unfallursache genauso gefährlich wie Trunkenheit am Steuer.

Volvo wird im Rahmen einer Veranstaltung am 20. März 2019 in Göteborg Ideen präsentieren, wie man auch diese Probleme in Angriff nehmen kann.

Kommentare

  1. Zu schnelles fahren bedeutet nicht zwangsläufig über 200 km/h zu fahren. Es ist eher die nicht angepasste Geschwindigkeit und die liegt mitunter weit unter 180 km/h, das kann im Zweifel schon bei 40 km/h passieren das man zu schnell ist. Grundsätzlich wird die Geschwindigkeit in 95% der Fälle reichen, aber in Deutschland kommt das nicht wirklich gut.

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  2. Richtig. Doch die Schweden sind viele Male Vorreiter gewesen. Besonders bei dem Thema Sicherheit und Umwelt. Denken wir da mal an das Sicherheitsgurt, Lambdasonde, Notbremssystem. Anfänglich haben alle gelacht und diese Dinge für Blödsinn erklärt. Und heute? Richtig. Die Technik ist überall zu finden. Halt nur etwas später. Und ich bin mir sicher es wird nicht lange dauern, bis andere Hersteller nachziehen werden. Auch deutsche! Denn in Sachen Verbrauch macht das schon einen riesigen Unterschied, ob ich 180 oder z.B. 220 km/h fahre. Und jedes Gramm CO² zählt!

    LG Pixner

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